Onkologie

Unter Onkologie versteht man bösartige Erkrankungen solider Organe zum Beispiel Brustkrebs, Eierstockkrebs, Darmkrebs, Lungenkrebs.

Hier gibt es einen Primärtumor im Organ (Beispiel Brust). Unter Metastasen versteht man die Streuung in weitere Organe durch Zellen des Primärtumors: Metastasen finden sich dann beispielsweise in den Knochen, Leber, Lunge oder weiteren Organen.

Hämatologie

Das ist die Lehre von den Blutkrankheiten. Hier gibt es gutartige ( = benigne) Erkrankungen: Bei den roten Blutkörperchen (Erythrozyten) z.B. die Eisenmangelanämie oder angeborene Erkrankungen wie die Thalassämie.
Bei den Blutplättchen (Thrombozyten) ist die häufigste gutartige Erkrankung eine autoimmunbedingte Thrombopenie (Mangel an Blutplättchen). Bei den weißen Blutkörperchen (Leukozyten) unterscheidet man die einfachen Abwehrzellen (Granulozyten) von den spezifischen Zellen des Immunsystems (Lymphozyten). Es gibt in der Hämatologie wenige „sehr bösartige, akut lebensbedrohliche“ Erkrankungen. Diese haben einen direkten Handlungsbedarf mit einer höherdosierten Chemotherapie. Dazu zählen akute Leukämien und aggressive Non-Hodgkin-Lymphome. Die Mehrzahl der hämatologischen Neoplasien sind jedoch weniger bösartig. Sie haben einen eher chronischen Verlauf und müssen nicht immer direkt behandelt werden.

Hierunter fallen chronische Leukämien:

Die CML (Chronisch myeloische Leukämie): Diese wird heute mit speziellen Tabletten behandelt (TKI). Damit ist die Erkrankung meist über Jahrzehnte gut behandelbar.

Die CLL (chronisch lymphatische Leukämie): das ist die häufigste Altersleukämie. Sie muss häufig erst nach vielen Jahren behandelt werden. Eine Behandlungsnotwendigkeit besteht auch bei selteneren aggressiveren Verlaufsformen der CLL.

Die CLL wird seit 2019 zunehmend auch chemotherapiefrei behandelt mit einer Kombination aus einem anti CD20 Antikörper (Rituximab, Obinutuzumab) und modernen spezifischen Tabletten.

Damit können vermutlich jahrzehntelange krankheitsfreie Verläufe erwartet werden.

Hierunter fallen auch indolente (reifzellige, nicht aggressive) Lymphome wie follikuläre Lymphome und viele andere Gruppen. Bei Lymphomen stehen die Lymphknotenvergrößerungen im Vordergrund, wenngleich sie in der Regel auch Lymphomzellen (das sind maligne entartete Lymphozyten) im Blut aufweisen (leukämischer Verlauf) – genauso wie primäre Leukämien (wie die CLL) auch meistens Lymphknotenvergrößerungen haben.

Daneben gibt es unter den weniger bösartigen Erkrankungen auch Vermehrungen von roten Blutkörperchen (Polyzythämia Vera) oder Vermehrung von Thrombozyten (essenzielle Thrombozytose). Sie werden unter dem Sammelbegriff myeloproliferative Neoplasien klassifiziert.

Bei diesen Erkrankungen stehen Gefäßkomplikationen wie Thrombosen oder Blutungen im Vordergrund, und Sie werden je nach Risikokonstellation entsprechend behandelt.

Unsere Schwerpunkte

Betreffen vorwiegend die oben genannten Erkrankungen (gynäkologische Tumore, chronische Leukämien und Lymphome / myeloproliferative Erkrankungen), wenngleich wir die meisten bösartigen Erkrankungen bei uns behandeln können. Aufgrund der Nähe zur Lungenfachklinik Schillerhöhe behandeln wir beispielsweise Patient*innen mit Lungenkrebs nicht selbst, sondern lassen sie dort versorgen.

Orale Krebstherapie

Die moderne Krebsforschung hat deutliche Fortschritte in der Lebensqualität als auch bei der Lebensverlängerung und der Heilung bestimmter bösartiger Erkrankungen gebracht. In den letzten Jahren ist dadurch jedoch auch die Therapie zunehmend komplexer geworden. Daher haben wir aktuell vier unserer Mitarbeiterinnen, die bereits eine Ausbildung als onkologische Fachschwester aufweisen, eine zusätzliche Qualifikation im Bereich der Tablettenchemotherapie ermöglicht.

Seit einigen Jahren ist es so bei uns üblich geworden, dass im Sprechzimmer des behandelnden Onkologen eine qualifizierte Mitarbeiterin anwesend ist, die nach dem gemeinsamen Gespräch dem Patienten anschließend in Ruhe die medikamentöse Therapie mit ihren Nebenwirkungen und Wirkungen nochmals praktisch erläutert, die vorsorglichen Maßnahmen erklärt, und den Patienten auf wichtige Symptome hinweist, die er/sie uns direkt mitteilen soll.

Bei einigen Patient*innen kann es in Absprache mit dem betreuenden Hausarzt aufgrund der Komplexität der Erkrankung unter Umständen sinnvoll sein, dass wir zusätzlich auch die hausärztliche Betreuung übernehmen, beziehungsweise aufgrund der Vielzahl und Komplexität der Medikamente die Führung der medikamentösen Therapie übernehmen.

Unsere Studienaktivitäten

Wir beteiligen uns vorwiegend dann an Studien, wenn es um die Anwendung potenziell vielversprechender Medikamente geht, die eine deutliche Verbesserung der Behandlung bewirken können. In den vergangenen zwei Jahrzehnten haben unsere Patient*innen direkt an den weltweiten Zulassungsstudien beim frühen Brustkrebs für Herceptin und beim metastasierten Brustkrebs für Everolimus teilgenommen. Im Bereich der Hämatologie haben unsere Patient*innen bei der CLL an der weltweiten Zulassungsstudie für Rituximab teilgenommen. Alle drei erwähnten Studien haben die Standardtherapie bei diesen Erkrankungen deutlich verbessert, und an dieser Stelle möchten wir uns bei den Patient*innen bedanken, die sich an den Studien beteiligt haben, da sie dadurch eine dauerhafte Verbesserung für viele betroffene Patient*innen bewirken konnten.

Gegenwärtig (2020) befinden sich sieben unserer Patient*innen mit CML in der weltweit ersten Studie, die unter kontrollierten Bedingungen ein Absetzen der ansonsten lebenslang notwendigen Therapie untersucht, – was im Falle einer Machbarkeit einen enormen Zugewinn an Lebensqualität für die Betroffenen zur Folge haben wird.

Palliativmedizin

Bei sehr weit fortgeschrittenen Krebserkrankungen bewirken aktive onkologische Therapien aufgrund von Resistenzentwicklungen der Tumore kaum mehr eine Verbesserung des Krankheitsstadiums.

In dieser Situation wird zunehmend die Symptomkontrolle bedeutsam, wie beispielsweise eine umfangreiche Therapie, die die Schmerzen der Patient*innen nimmt. Im Vordergrund steht hier die Aufrechterhaltung der Lebensqualität, die Aufrechterhaltung der Würde der schwerkranken Patient*innen und das Lindern vieler Symptome.

Hierfür waren wir am Aufbau der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV) im Kreis Ludwigsburg beteiligt. Wir arbeiten gemeinschaftlich Hand in Hand mit unseren Partnern der SAPV, der AAPV (allgemeine ambulante Palliativversorgung), den Palliativstationen unserer kooperierenden onkologischen Fachkliniken und den umliegenden Hospizen.

Wir sind eng mit der lokalen Sozialstation vernetzt. Ebenso können wir Patient*innen, die die notwendige Nahrung nicht mehr selbst zu sich nehmen können, bei Bedarf ambulant auch parenteral ernähren lassen, wenn dies sinnvoll ist. So bemühen wir uns, die Lebensqualität der schwerkranken Patient*innen im häuslichen Rahmen bestmöglich zu erhalten.

Eine ebenso wichtige Aufgabe der Palliativmedizin ist die Organisation des sozialen Umfelds und die psychosoziale Versorgung der Patient*innen und der Angehörigen.

Verantwortlicher Arzt

Dr. Hans Roland Schmitt (Facharzt für Innere Medizin)
Schwerpunkt: Hämatologie und internistische Onkologie
Zusatzbezeichnungen: medikamentöse Tumortherapie, Palliativmedizin, Naturheilverfahren
Versorgung: haus- und fachärztliche Versorgung möglich
Zertifizierter Koordinationspartner des Robert-Bosch-Krankenhaus Stuttgart und des Diakonieklinikums Stuttgart
Mitglied der amerikanischen Krebsgesellschaft (ASCO)
Mitglied der europäischen Krebsgesellschaft (ESMO)